Montag, 29. April 2013

Die wichtigste Lerntheorie

Ein "digital immigrant" im Selbstversuch



Hallo liebe Mitstudierenden aller Fakultäten,

ich nehme das Thema des heute gestarteten MOOC wörtlich und versuche mich an meinem ersten Blog. Es handelt sich also auch um ein Selbstexperimente eines "digital immigrant", der ich nach Aussage von Herrn Ian Jukes ja bin.

Als Schwerpunkt möchte ich mich heute der Frage nach der wichtigsten Lerntheorie widmen.

Auf der Suche nach der wichtigsten Lerntheorie?! 


Allerdings stellt sich für mich  ich angeregt durch Ian Jukes eine Frage voran:
Kann sich das menschliche Lernverhalten überhaupt ändern, wenn die genetischen Grundlagen des Lernens, die nach Ian Jukes 50% unserer Intelligenz ausmachen, dieselben sind wie vor hundert Jahren?

Und weiter:
Wenn das so sein sollte, dass die genetischen Grundlagen dieselben sind wie vor hundert Jahren und das auch noch kulturunabhängig, genügen die anderen wie auch immer dazu erworbenen 50% um sämtliche gegenteiligen Eigenschaften des Homo Zappiens zum Homo Sapiens hervorzurufen- wie Hans Mestrum es auf der Folie 32 im Vortrag "Homo Zappiens" beschreibt?

Kann sich das menschliche Lernverhalten ändern?

In einem hat Ian Jukes recht. Die genetischen Grundlagen sind bei allen Menschen ähnlich.


Zusammenfassend eine wichtige Passage:
Hirnbiologisch und -anatomisch gibt es keinerlei Unterschied zwischen den Menschen der Gegenwart und denen, die vor 200000 Jahren gelebt haben.
Unstrittig ist es auch, dass das Gehirn bei der Geburt besitzt potentiell alle Voraussetzungen zum Denken und Lernen bereits besitzt, wobei beim Menschen etwa 70 Prozent der Gehirnkapazität dem Lernen zur Verfügung stehen.

Der Einfluss der Gene auf die Struktur des Gehirnaufbaus bzw. der Vernetzung während der Entwicklung wird sehr  hoch eingeschätzt.
Ein Netzwerk von Milliarden Nervenzellen reagiert auf jede Art von Eindrücken, Bildern und Informationen, indem es die Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen (Synapsen) verändert. Während solcher prägungsähnlicher Lernprozesse, werden mit Hilfe von chemischen Botenstoffen (Neurotransmitter) die elektrischen Impulse von einer Nervenzelle zur nächsten übertragen. Jede Nervenzelle verfügt über einen Sender und eine Vielzahl von Empfängern, mit denen sie die Informationen der anderen Nervenzellen aufnimmt. Das Gehirn verarbeitet diese Informationen zu neuen Strukturen, oder vernetzt diese mit anderen, schon vorhandenen Strukturen. Dabei werden bestimmte neuronale Verbindungen verstärkt, andere abgeschwächt, andere verschwinden ganz. In den verschiedenen Phasen der frühkindlichen Entwicklung gibt es bestimmte Zeitfenster oder "sensitive Phasen", in denen Informationen mit viel höherer Geschwindigkeit und Wirksamkeit als in späteren Phasen aufgenommen werden. 

FAZIT:
Als Fazit lässt sich daher festhalten, dass die Gene sich nicht geändert haben. Auch ist festzuhalten, dass die Vernetzung durch Erfahrungen ebenso funktioniert wie früher. Allerdings teilweise auf eine andere Art und Weise.

Reichen die 50% der genetisch unabhängigen Entwicklungsprozesse des Gehirns um einen einen Unterschied zwischen den Homo Zappiens und den Homo Sapiens hervorzurufen?

In den ersten Lebensjahren kann der Mensch nicht auf das Lernen durch PC oder andere Medien zurückgreifen.
Ein Säugling und später ein Kleinkind lernen oft durch Imitation und ähnlichen Lernstrategien. Imitationslernen oder auch das  Lernen am Modell sowie das Identifikationslernen sind Formen des sozialen Lernens.
Dabei sind die Begründungen für diese Lernformen jedoch unterschiedlich:
  • Beim Lernen am Modell liegt die Attraktivität bei dem Erfolg der beobachteten Handlung
  • Beim Imitationslernen liegt die Attraktivität in der beobachteten Handlung.
  • Und beim Identifikationslernen liegt die Attraktivität in der beobachteten Person
Wichtig ist für mich, dass das Lernen aus intrinsischen, d.h. aus dem jeweiligen Menschen selbst motivierten Gründen, erfolgt

Der Behaviorismus stellt dagegen oftmals eine Verhaltenssteuerung von Außen basierend auf Belohnung oder/ und Bestrafung dar.

Kognitivistische Lerntheorien gehen davon aus, dass das Lernen durch Prozesse und Zustände beeinflusst wird, die zwischen Reiz und Reaktion liegen. Die dabei entscheidenden "innerpsychischen Vorgänge" werden als Informationsverarbeitungsprozesse betrachtet, mit denen sich Vorgänge wie Auffassung, Lernen, Planung, Einsicht und Entscheidungen erklären lassen (Wikipedia).
Dabei handelt es  sich m.E. um eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Lernens wie das Lernen am Modell oder das Identifikationslernen. Es werden einige Erfahrungen und bereits Gelerntes vorausgesetzt um überhaupt "innerpsyschische Vorgägne" und Bewertungen vornehmen zu können.

Als weitere Stufe des Lernens ordne ich den Konnektivismus an. Anders als bestehende Lerntheorien sieht der Konnektivismus den Mensch nicht als isoliertes sondern als vernetztes Individuum. So entsteht ein Netzwerk, sowohl zu anderen Menschen, als auch zu nicht-menschlichen Quellen. Dieses Netzwerk ist maßgeblich für das Lernen, da der Mensch jederzeit darauf zugreifen kann. Man könnte dieses Netzwerk auch als "globales Gehirn bezeichnen (siehe Link das Gehirn).
Dabei stellt sich mir die Frage, ob sich eine Art Schwarm- Intelligenz; ähnlich der Intelligenz in Frank Schätzings Buch "Der Schwarm" entwickeln kann.

Das wäre dann womöglich die nächst Stufe des Lernens... Im Endstadium hieße dies, dass Wissen genetisch direkt mit übertragen werden könnte....

Um wieder auf die ursprüngliche Frage zurück zu kommen: Die wichtigste Lerntheorie stellt für mich das Lernen durch Imitation bzw. das Identifikationslernen dar. Sie sind in meinen Augen die Grundlage für sämtlichen weiteren Lernmöglichkeiten-  und vorgänge.